Gestern erschien der 32. Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt.
Eine packende Geschichte:
Eine irische Familiengeschichte
Was wären Sie bereit aus Liebe zu tun? Welche Opfer würden Sie bringen? Diese Fragen werden Sie sich unweigerlich stellen, wenn Sie diesen Roman lesen. “Eine irische Familiengeschichte” fängt an, wie so viele Romane beginnen: Nach dem Tod ihrer Mutter findet die Tochter alte Liebesbriefe ihres Vaters, den sie nie kennen lernen konnte. Sie begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Was ist damals wirklich geschehen, als die Mutter ihr Heimatdorf verließ und Monate später ohne Mann, aber mit einem Säugling auf dem Arm wiederkehrte?
Kenne ich, werden Sie sagen, diese Art von Geschichten habe ich schon hundert mal gelesen. Aber das wäre falsch! Dieser Roman, der zwischen den Zeiten und den Perspektiven hin und her springt, wird Sie immer wieder durch seine Wendungen überraschen und nicht mehr loslassen. Von den ersten Seiten an ist man mitten im Geschehen und verfolgt mit angehaltenem Atem, wie sich aus einer anfänglich harmlosen Geschichte eine Geschichte mit einer unglaublichen Tragik entwickelt.
Sprachlich absolut gelungen zieht die Handlung den Leser immer tiefer in menschliche Abgründe hinein, berührt und erstaunt aber gleichzeitig durch Schilderungen von großer Menschlichkeit.
„Eine irische Familiengeschichte“ hat mich begeistert, unterhalten, verstört und zum Nachdenken gebracht. Absolut lesenswert, ein echter Schatz.
Graham Norton, Eine irische Familiengeschichte
Kindler Verlag 2019, übersetzt von Silke Jellinghaus, 348 Seiten, 22 €