Bereits am vergangenen Donnerstag erschien im Solinger Tageblatt der 34. Schatzinsel-Buchtipp. Hier ist er in ungekürzter Fassung und gerade auch schon wieder veränderter Form.
Eine Familie enthüllt ihr Geheimnis:
Niemals ohne sie
Der Tipp stammt von Penelope, der Text von Ingo, das Foto von Réjane, das Titelbild von Steffi.
Das meistverkaufte Buch in der Schatzinsel in diesem Jahr ist “Niemals ohne sie” von Jocelyne Saucier. Penelope entdeckte den Roman im Januar, und verkündete sofort, dies sei ihr Buch des Jahres.
Der Roman spiele im heutigen Kanada, in einer Kleinstadt, aber das sei nicht wichtig. Der Vater betreibe eine Zinkmine, hoffe auf das große Geld, werde aber betrogen, die Mutter verbringe den Tag in der Küche, um die Familie zu ernähren, aber auch das sei nicht wichtig. Familie bedeutet hier: 23 Köpfe. Vater, Mutter und 21 Kinder.
Nach Jahrzehnten sei der Clan (“Wir sind nicht bösartig, aber wir zeigen unsere Zähne. Wenn die Cardinals ihren Auftritt haben, nahmen alle Reißaus.”) nun endlich einmal wieder komplett zusammen, da der Vater eine Auszeichnung erhalte, aber das sei nicht wichtig, sagt Penelope. Wichtig sei die kraftvolle und eindringliche Sprache des Romans. Der Leser spüre stets den Schmerz der Familie und ahne, dass in der Vergangenheit irgendetwas geschehen sein müsse, was in der Familie aber totgeschwiegen werde. Einige der Geschwister erinnerten sich zwar aus ihrer ganz eigenen Sicht, aber erst auf der Feier werde nun gemeinsam darüber gesprochen und endlich füge sich alles zusammen.
Ein Buch mit vielen Stimmen, ein raues Buch, ein berührendes Buch und etwas Großartigeres werden Sie dieses Jahr nicht finden, sagt Penelope.
Jocelyne Saucier, Niemals ohne sie
übersetzt von Sonja Finck und Frank Weigand,
Inselverlag 2019, 255 Seiten, 20 €