Buchtipp “Nur fast am Boden zerstört”

65. Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt, präsentiert am 16. Juni 2022:

Sophie Gonzales, Nur fast am Boden zerstört

 

 

 

 

 

 

Dies ist ein Buch mit einem schön melodramatischen Showdown: Großartig und sehr klug. Denn im Nachhinein ist jedem Lesenden klar: Es konnte auch nur so gelingen. Schon allein wegen dieser Szene müsste der Roman eigentlich verfilmt werden, am besten von einem Blicke-Regisseur wie Peter Weir. Denn das ist ein Roman der Blicke.

Es ist überhaupt ein erstaunlich gutes Buch, aber wie lautet die Kategorie: Jugendbuch? All age? New adult? Egal.

Olli und Will

 

Es fängt schon mit der hübschen Idee an, den Roman erst nach einer Urlaubs-Romanze beginnen zu lassen: Die beiden Hauptfiguren hatten sich im Sommer am See zufällig kennengelernt und das Schicksal lässt die beiden nun am anderen Ende der USA in derselben Schule wieder aufeinandertreffen oder besser aufeinander rumpeln. Denn nach dem Sommer war plötzlich Funkstille zwischen Will und Olli. Will, der Basketballstar, antwortete einfach nicht mehr.

Erwartungen

 

Nun sitzen sie in einer Klasse und es beginnt eine schwierige Zeit der Missverständnisse, der Erwartungen, des verletzt seins und des sich nicht hineindenken Könnens in den anderen. Die Charaktere sind erstaunlich differenziert gezeichnet, was auch auf die Nebenfiguren zutrifft, zumindest auf die der Mädchen – die Jungs agieren dann doch eher als Gruppe der Basketballer. Die Familien von Will und Olli spielen in der Geschichte auch eine wichtige Rolle. Es wird ein bisschen zu viel geredet und erklärt, aber das macht hier überhaupt rein gar nichts.

Sophie Gonzales, Nur fast am Boden zerstört, Originaltitel: Only Mostly Devastated, aus dem Englischen von Doris Atwood, CBJ-Verlag 2021, 336 Seiten, 15,- €

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