Heute erschien der 26. Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt.
Glorreiche Ketzereien
Wir sind im heutigen Irland, in Cork. In einer Welt voller Armut, Drogen, Verbrechen, kaputter Familien und der Bigotterie der Kirche. Maureen Phelan, knapp 60, überrascht einen Einbrecher und erschlägt ihn mit einer Devotionalie. Sie ruft ihren Sohn Jimmy an, der den Toten verschwinden lassen soll. Jimmy, der ihr als uneheliches Baby weggenommen wurde, und der sie nach Jahrzehnten wieder fand, ist heute der Boss der organisierten Kriminalität in Cork. Er beauftragt Tony Cusack mit der Sache, einen allein erziehenden Vater von sechs Kindern, ein Krimineller und Trinker, und so kommt eine ziemlich verflochtene Geschichte in Gang. Im Mittelpunkt die widerspenstige Maureen, die auf ihrem privaten Feldzug ist, und Ryan Cusack, der älteste Sohn von Tony, 15 Jahre alt, ein guter Junge, aber schon auf kriminellen Abwegen. Mit Ryan, der seine Freundin in einem günstigen Moment zum ersten Mal mit nach Hause nimmt, damit sich die beiden endlich näher kommen können, beginnt dieses erstaunliche Roman-Debüt:
Er ließ den Jungen draußen vor der Tür. Bye und viel Glück auch. Die Rolle lag hinter ihm, von jetzt an hatte er breite Schultern und ein kantiges Kinn, kräftige Arme und setzte sich durch.
Ein mit Anteilnahme, Wut und schwarzem Humor erzählter Liebes- und Familien-Roman im Gewand eines Krimis.
Lisa McInerney, Glorreiche Ketzereien
aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Liebeskind Verlag 2018, 448 Seiten, 24 €