Am 7. November erschien unser 38. Buchtipp im Solinger Tageblatt.
Dieser Krimi kommt ohne Firlefanz aus:
Endstation
2013: Neun Schulfreunde besuchen eine Diskothek in Bad Hombach. Einer von ihnen verschwindet in dieser Nacht spurlos und wird zwei Wochen später tot im Rhein gefunden. Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden, die Ermittlungsbehörden vermuten einen Freitod und der Fall wird schnell eingestellt. 2018: Der LKA-Zielfahnder Thomas Mohr wird in eine neu geschaffene Ein-Mann-Abteilung für “Kalte Fälle” strafversetzt. Auf seinem Schreibtisch liegt nun seltsamerweise zuoberst die geschlossene Akte aus Bad Hombach. Mohr wundert sich: Warum wurden die Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras so lustlos ausgewertet? Warum wurden Zeugenaussagen ignoriert? Mohr gerät bei seinen Ermittlungen in die Welt der Türsteherszene, des Drogenhandels, der Prostitution und der Polizeikorruption.
“Endstation” basiert auf einem wahren Fall, zu dem Wolfgang Kaes als Chefreporter des Bonner Generalanzeigers sechs Jahre lang recherchiert hat. Seine Recherchen hat er nun als Krimi-Autor in eine fiktive Geschichte überführt. Wer rasante Krimis mit viel Action mag, ist hier falsch. Wer solide erzählte Krimis ohne Firlefanz schätzt, Krimis, die voll gepackt sind mit Insiderwissen, Krimis, die echte, hartnäckige Polizeiarbeit beschreiben und Krimis, die nie die Opfer aus dem Blick verlieren – der ist hier genau richtig, und zwar sehr. Respekt!
Wolfgang Kaes, Endstation
Rowohlt Polaris Verlag 2019, 432 Seiten, 16,99 €