Am 11. Juni 2020 erschien unser 44. Buchtipp im Solinger Tageblatt:
Krimi macht Lust auf Portugal:
Lost in Fuseta
Zwei Jahre lang lag dieses Buch bei mir herum und wurde nicht beachtet: Mir ging auf die Nerven, dass Verlage meinen, Krimis, die in fremden Ländern spielen, müssten entweder von Einheimischen geschrieben sein oder zumindest von Autoren mit tollen ‘Fremde-Länder-Namen’. Dieser Krimi hier spielt im Süden von Portugal, und als Autor ist nur deshalb der hübsch portugiesisch klingende Name Gil Ribeiro angegeben, weil angeblich niemand dieses Buch in die Hand nehmen würde, stünde der Name des tatsächlichen Autors Holger Karsten Schmidt auf dem Titel.
Kurz vor meiner Reise nach Portugal in diesem Frühjahr las ich “Lost in Fuseta” dann doch und siehe da: Der Krimi ist im besten Sinne des Wortes einfach richtig nett. Er ist rührselig, er ist kitschig, und er ist sehr lustig. Sie möchten am liebsten sofort aufbrechen nach Portugal, in den Süden, in das Lagunengebiet östlich von Faro.
Kommissar Leander Lost kommt im Rahmen eines Austauschprogramms für ein Jahr an die Algarve. Seine neuen Kollegen sind zu anfangs sehr irritiert über sein Verhalten: Er kann nicht lügen, er versteht keine Witze, er kann keine Emotionen deuten und er hat ein fotografisches Gedächtnis. Die eigentliche Krimihandlung ist fast nebensächlich. Es gibt viele gute Nebenfiguren, witzige Dialoge, es wird reichlich und lecker gegessen und die portugiesische Mentalität kommt auch nicht zu kurz. Ein heiterer Krimi, genau richtig für diese angespannten Zeiten.
Gil Ribeiro, Lost in Fuseta – Ein Portugal-Krimi
KiWi Verlag 2018, 400 Seiten, 11 €