70. Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt , erschienen am 08. Dezember 2022:
Claire Keegan, Kleine Dinge wie diese
Dies ist der letzte Schatzinsel-Buchtipp 2022.
Leider ist hier kein Platz mehr, alle meine Lieblingsbücher des Jahres richtig vorzustellen:
Wie die „Die Arena“ von Négar Djavadi: Ein im heutigen Paris spielender Roman, mitreißend, facettenreich, politisch, und multiperspektivisch erzählt.
Kein Platz für „Das Wasser des Sees ist niemals süß“ der italienischen Autorin Giulia Camininto: Ein zorniger, berührender Anti-Bildungsroman über die Hoffnungslosigkeit der jungen Generation;
und auch nicht für Dörte Hansens Roman „Zur See“, über das raue Leben einer alteingesessenen Fischer-Familie, erzählt in einem distanzierten Ton.
Kein Platz mehr für „Unsre verschwundenen Herzen“ von Celeste Ng: Eine ergreifende Dystopie in einer schönen, poetischen Sprache;
auch nicht für „Die Familie“ von Naomi Krupitsky: Brooklyn 1928, zwei Freundinnen, hineingeboren in das Mafia-Milieu, müssen in einer besonderen Nacht ihre Loyalität unter Beweis stellen.
Kein Platz für „Meine vegane Speisekammer“ von Slywia Gervais, ein Bildband über die Fülle von Möglichkeiten, Vorräte selbst haltbar zu machen.
Und auch nicht für das schönste Kochbuch des Jahres: „Ein Teller voll Sonne“ von Pauline Chardin: Ein Buch wie ein Kurzurlaub in Frankreich, mit persönlichen Geschichten und raffinierten Rezepten.
Herzensbuch / Weihnachtsbuchtipp
Aber hier ist mein Herzensbuch des Jahres (und mein Weihnachtsbuchttipp sowieso): „Kleine Dinge wie diese“. Es spielt am Heiligen Abend im Irland der 80er Jahre. Kurz und präzise erzählt Claire Keegan, was es bedeutet, sich für das Richtige zu entscheiden.
Claire Keegan, „Kleine Dinge wie diese“, Steidl Verlag 2022, übersetzt von Hans-Christian Oeser, 112 Seiten, 20 €