Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt vom 12. Mai 2016*:
“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”
von Benjamin Alire Sáenz, übersetzt von Brigitte Jakobeit
Thienemann Verlag, 2014
Was ist das hier? Ein Jugendbuch? Nur weil die beiden 15 Jahre alt sind? Schwer zu sagen. Wo befinden wir uns? Im Süden der USA, ganz nahe an der Grenze zu Mexiko. Wann spielt die Geschichte? Irgendwann in den 80er Jahren.
Natürlich reden Jugendliche nicht so, und solche Eltern gibt es auch eher selten. Aber dieses Buch möchte auch nicht am Realismus-Wettbewerb teilnehmen.
Da ist der freundliche, aufgeschlossene Dante. Da ist der verschlossene, aggressive Ari. Im Freibad lernen sie sich kennen. Vor dem Freibadbesuch müssen noch die Regeln von Aris Mutter beachtet werden: “In der Welt meiner Mutter gab es gewisse Handtuchregeln, die ich einfach nicht kapierte. Allerdings hörten die Regeln nicht bei Handtüchern auf.”
Was ist das für ein Buch? Ein Buch voller Dialoge. Ein altkluges, ein berührendes Buch. Ein Buch über einen Jungen, der nichts von sich erzählen will. Über Eltern, die alles richtig machen möchten. Ein Buch über das Küssenwollen und über Kussverbote. Über die Wut, die in einem brodelt, über Familie und Erwachsenwerden, über abwesende Brüder und Liebe. Ein Buch über Loyalität, Gedichte und Schwimmen, Regen, Hunde und die Wüste. Ein Buch über Regeln, die eingehalten werden müssen. Und über die Regeln, die gebrochen werden müssen. Und alles fabelhaft übersetzt von Brigitte Jakobeit.
* der Vollständigkeit halber werden wir nach und nach alle Schatzinsel-Buchtipps, die seit 2016 im Solinger Tageblatt erschienen sind, nachtragen.